Energiesparende Häuser

Vom Drei-Liter-Haus, KfW-40-Haus bis zum Plusenergiehaus - Ständig neue Entwicklung

In Zeiten stei­gen­der Heiz­kos­ten und des dro­hen­den Kli­mawan­dels inter­essie­ren sich viele Bau­her­ren für Ener­gie­spar­häuser.

Doch für Bau­wil­lige wird es kom­pli­ziert - Ent­wick­lun­gen auf dem Ener­gie­markt und tech­nische Neue­run­gen sind schwer abzu­schät­zen.

„Neubauten müssen nach den gesetzlichen Bestim­mun­gen der gel­ten­den Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung Nied­rig­ener­giehäu­ser sein, die etwa sieben Liter Heizöl pro Qua­drat­meter und Jahr ver­brau­chen”, sagt Uwe Milles vom Bine-Infor­mati­ons­dienst in Bonn. Noch zu Beginn der 1990er Jahre galt dieser Haustyp als zukunfts­wei­send. Heute haben wei­ter­ent­wickelte Haus­typen einen deut­lich nied­rige­ren Ver­brauch und sind dennoch bezahl­bar. Ange­boten werden spar­same Häuser unter Begrif­fen wie Drei-Liter-Haus, KfW-40-Haus und KfW-60-Haus, Pas­siv­haus oder Plu­sener­gie­haus.

Für ein Haus mit Pas­siv­haus­stan­dard muss ein Bauherr nach Angaben von Milles zwei bis zehn Prozent mehr bezah­len als für ein herkömm­lich errich­tetes Gebäude. Dafür spart er deut­lich bei den Ener­gie­kos­ten. Für den Laien ist es aller­dings schwie­rig her­aus­zufin­den, wie viel Energie ein Haus im Ver­gleich zum gesetz­lichen Stan­dard ein­spart. „Bei vielen Begrif­fen liegt im Bezug auf Ener­gie­spar­häu­ser keine ver­bind­liche Defi­nition vor”, sagt Jens Knissel vom Insti­tut Wohnen und Umwelt in Darm­stadt. Welcher Stan­dard sich hinter den Begrif­fen ver­birgt, bleibe für den Bürger schwer ein­schätz­bar.

Für Häuser, deren Energiebedarf in Liter-Anga­ben genannt wird, gibt es keine ver­bind­liche Defi­nition. „Haus­bezeich­nun­gen mit Liter­anga­ben bezie­hen sich in der Regel auf den Heizöl- oder Gas­bedarf eines Hau­ses”, sagt Chri­stoph Wind­sch­eif vom Bun­des­ver­band Deut­scher Fer­tig­bau in Bad Honnef in Nord­rhein-West­falen. So ver­brau­che ein Drei-Liter-Haus drei Liter Heizöl oder Gas pro Qua­drat­meter. Bei einigen Hau­san­bie­tern beziehe sich die Liter­angabe aber nur auf den Ver­brauch der Hei­zungs­anlage, bei anderen werde auch der Bedarf an Energie für die Warm­was­ser­zube­rei­tung ein­gerech­net.

Neben den Bezeich­nun­gen der Anbie­ter gibt es Haus­typen, deren Ener­gie­stan­dard klar defi­niert ist. „Bei Häusern nach den gesetz­lichen Bestim­mun­gen der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung und Ener­gie­spar­häu­sern nach KfW-40- oder KfW-60-Stan­dard wird die wär­metech­nische Qua­lität eines Hauses mit dem glei­chen Rechen­ver­fah­ren errech­net”, erläu­tert Reiner Pohl von der Ini­tia­tive Massiv mein Haus in baye­rischen Fried­berg. Zugrun­dege­legt werde der jähr­liche Bedarf an der so genann­ten Primär­ener­gie.

„Der Primärenergiebedarf eines Hauses kann deut­lich höher sein als der Heiz­wär­mebe­dar­f”, erklärt Pohl. Bei Häusern nach dem gesetz­lichen Stan­dard liege er bei unge­fähr elf Litern Heizöl oder Gas pro Qua­drat­meter Wohn­fläche und Jahr, der Bedarf an Heiz­wärme liege aber nur bei etwa sieben Litern. KfW-60-Häu­ser und KfW-40-Häu­ser haben einen Jah­res-Primär­ener­gie­bedarf von sechs bezie­hungs­weise vier Litern. An Hei­zener­gie brauche das KfW-60 Haus aller­dings nur drei bis vier Liter. Ein KfW-40 Haus komme sogar mit 1,5 bis drei Litern aus. Ver­gleich­bar mit dem KFW-40-Haus ist vom Hei­zener­gie­bedarf auch das Pas­siv­haus. Nach klar vor­lie­gen­der Defi­nition kommt es mit etwa 1,5 Litern Heizöl pro Qua­drat­meter Wohn­fläche im Jahr aus.

Häuser mit mög­lichst wenig Ener­gie­ver­brauch sind aber noch längst nicht das Ende der Ent­wick­lung. Gear­bei­tet wird auch an so genann­ten Plu­sener­giehäu­sern, die mehr Energie erzeu­gen als sie selbst ver­brau­chen. „Plu­sener­giehäu­ser dürfen nicht mit ener­gie­aut­arken Häusern ver­wech­selt wer­den”, sagt Knis­sel. Letz­tere bezie­hen keine Energie von außen, weder Strom noch Wärme. Wegen des hohen Auf­wands werde diese Technik bislang aber nicht in großem Rahmen ein­gesetzt.

dpa-infocom

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